+49 2389 900 650

Mo-Fr: 8 - 18 Uhr


Lexikon

DIN EN 378

DIN EN 378 – Kälteanlagen und Wärmepumpen: Sicherheit und Umweltanforderungen

Die DIN EN 378 ist eine europäische Norm, die sich mit Sicherheits- und Umweltanforderungen für Kälteanlagen und Wärmepumpen befasst. Sie trägt dazu bei, Risiken durch Kältemittel zu minimieren und die Sicherheit von Personen sowie den Umweltschutz zu gewährleisten.

???? Vollständige Bezeichnung:
DIN EN 378-1 bis 4 – Kälteanlagen und Wärmepumpen – Sicherheitstechnische und umweltrelevante Anforderungen

Diese Norm ist harmonisiert mit der EU-Verordnung (F-Gase-Verordnung 517/2014) und ersetzt frühere nationale Regelwerke.


1. Struktur der Norm DIN EN 378

Die Norm besteht aus vier Teilen:

Teil Inhalt
EN 378-1 Grundlegende Anforderungen, Begriffe, Klassifizierung von Kälteanlagen
EN 378-2 Konstruktion, Herstellung, Prüfung und Kennzeichnung
EN 378-3 Installation, Inbetriebnahme, Betrieb, Wartung
EN 378-4 Sicherheits- und Umweltschutzanforderungen (z. B. Kältemittelverluste)

2. Klassifizierung von Kälteanlagen nach DIN EN 378

a) Klassifizierung nach Standort

Die Norm unterscheidet Kälteanlagen je nach Standort und Nutzung:

  • Systeme in Maschinenräumen oder im Freien
  • Systeme in Gebäuden mit Personenaufenthalt (z. B. Supermärkte, Büros)
  • Industriesysteme mit begrenztem Zugang

b) Sicherheitsgruppen der Kältemittel

Kältemittel werden nach ihrer Toxizität und Entflammbarkeit klassifiziert:

Gruppe Beschreibung
A1 Nicht toxisch, nicht brennbar (z. B. R134a, R410A)
A2L Nicht toxisch, geringe Brennbarkeit (z. B. R32, R1234yf)
A2 Nicht toxisch, brennbar (z. B. R152a)
A3 Nicht toxisch, hochbrennbar (z. B. Propan R290, Isobutan R600a)
B1 – B3 Toxische Kältemittel (z. B. Ammoniak R717 in B2L)

???? Wichtig:

  • A1-Kältemittel gelten als am sichersten, da sie weder giftig noch brennbar sind.
  • A3-Kältemittel (z. B. Propan) dürfen nur in kleinen Mengen und mit besonderem Brandschutz verwendet werden.

3. Sicherheitsanforderungen nach DIN EN 378

Die Norm legt Grenzwerte für die Kältemittelfüllmengen und Sicherheitsmaßnahmen fest, um Gefahren durch Leckagen, Explosionen und Umweltbelastungen zu minimieren.

a) Maximal zulässige Kältemittelfüllmengen

Die zulässige Menge eines Kältemittels hängt von der Sicherheitsklasse und dem Standort ab:

  • In bewohnten Räumen: Begrenzung der Kältemittelfüllmenge je nach Raumgröße
  • In Maschinenräumen: Höhere Mengen erlaubt, aber spezielle Lüftung erforderlich
  • Bei A3-Kältemitteln (brennbar): Strenge Mengenbegrenzungen, explosionsgeschützte Technik notwendig

b) Anforderungen an Leckageerkennung

  • Ab einer bestimmten Kältemittelmenge müssen Leckage-Erkennungssysteme installiert werden.
  • Bei giftigen oder brennbaren Kältemitteln ist eine Zwangsbelüftung erforderlich.

c) Schutzmaßnahmen bei Installation & Betrieb

  • Drucksicherheit: Sicherheitsventile und Druckbegrenzungseinrichtungen sind vorgeschrieben.
  • Kennzeichnungspflicht: Jedes System muss mit einer Typenschild-Angabe zu Kältemittel, Druckstufen und Sicherheitsmaßnahmen versehen sein.
  • Notabschaltungen: Bei Leckagen oder Drucküberschreitungen müssen Notabschaltungen das System deaktivieren.

4. Wartung & Umweltschutz gemäß DIN EN 378

a) Wartungs- und Dichtheitsprüfungen

  • Die DIN EN 378 schreibt regelmäßige Dichtheitsprüfungen vor, insbesondere für Systeme mit fluorierten Kältemitteln (F-Gase).
  • Die Prüfintervalle richten sich nach der Kältemittelmenge und dem GWP-Wert (Global Warming Potential) des Kältemittels.
Kältemittelmenge (t CO₂-Äquivalent) Prüfintervall
≥ 5 t CO₂e Alle 12 Monate
≥ 50 t CO₂e Alle 6 Monate
≥ 500 t CO₂e Alle 3 Monate + Leckageüberwachung

???? Beispiel:

  • 10 kg R410A (GWP = 2088)20,88 t CO₂ejährliche Dichtheitsprüfung erforderlich

b) Reduzierung der Umweltbelastung

  • Der Einsatz von F-Gasen wird durch die EU-Verordnung 517/2014 (F-Gase-Verordnung) eingeschränkt.
  • Förderung von natürlichen Kältemitteln wie CO₂ (R744), Ammoniak (R717) oder Propan (R290).
  • Vorschriften zur Rückgewinnung & fachgerechten Entsorgung von Kältemitteln.

5. DIN EN 378 vs. andere Normen

Norm Inhalt
DIN EN 378 Sicherheit und Umweltanforderungen für Kälteanlagen und Wärmepumpen
DIN EN 60204 Elektrische Sicherheit in Maschinen und Anlagen
F-Gase-Verordnung (EU 517/2014) Einschränkungen für fluorierte Kältemittel
ISO 5149 Internationale Norm für Kältemittel-Sicherheitsanforderungen

Fazit

  • Die DIN EN 378 ist die wichtigste Norm für Sicherheit & Umweltanforderungen bei Kälteanlagen & Wärmepumpen.
  • Sie regelt Standorte, Kältemittelklassifizierung, Sicherheitsmaßnahmen, Wartung & Leckagekontrolle.
  • Strenge Vorschriften für F-Gase, um Umweltbelastungen zu reduzieren.
  • Verpflichtende Dichtheitsprüfungen & Kennzeichnungspflichten für Betreiber von Kälteanlagen.