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Lexikon

Kunststoffmantelrohre

Kunststoffmantelrohre – Aufbau, Einsatzbereiche und Zulassungen in Deutschland

Kunststoffmantelrohre (KMR) sind mehrschichtige Rohrsysteme, die aus einem Innenrohr (z. B. Metall oder Kunststoff) und einer äußeren Kunststoffummantelung bestehen. Sie werden insbesondere für Fernwärmeversorgung, Heizungswasser-, Trinkwasser- und Gasleitungen sowie für industrielle Anwendungen eingesetzt.


1. Aufbau von Kunststoffmantelrohren

Kunststoffmantelrohre bestehen aus mehreren funktionalen Schichten:

  1. Innenrohr:

    • Werkstoffe: Stahl, Kupfer, PE-X (vernetztes Polyethylen) oder Mehrschichtverbundrohr.
    • Transportiert das Medium (z. B. Wasser, Gas, Heizungswasser).
  2. Dämmschicht:

    • PEX-Schaum (vernetztes Polyethylen) → Flexible, hochtemperaturbeständige Dämmung für Heiz- und Trinkwassersysteme.
    • PUR-Hartschaum (Polyurethan) → Sehr gute Wärmedämmeigenschaften, aber in Deutschland nur für Heizungsanwendungen zugelassen, nicht für Trinkwasserleitungen.
    • Mineralwolle (seltener) → Zusätzlicher Schallschutz bei bestimmten Anwendungen.
  3. Außenmantel:

    • Werkstoffe: Polyethylen (PE-HD), PVC oder PP.
    • Schützt gegen mechanische Belastungen, Korrosion und Umwelteinflüsse.

Flexible Kunststoffmantelrohre (z. B. PE-X oder Wellrohrsysteme) ermöglichen eine einfachere Verlegung in Gebäuden oder Erdreich.


2. Vorteile von Kunststoffmantelrohren

Hervorragende Korrosionsbeständigkeit → Besonders vorteilhaft für erdverlegte Installationen.
Hohe Wärmeisolierung → Energieverluste werden minimiert (z. B. durch PEX- oder PUR-Dämmschichten).
Flexibilität & einfache Installation → Weniger Formstücke notwendig, besonders bei PE-X- oder Wellrohrsystemen.
Geringes Gewicht → Leichtere Handhabung und Transport im Vergleich zu Metallrohren.
Hohe mechanische Belastbarkeit → Schutz gegen Umwelteinflüsse und Belastungen im Erdreich.
Wasserdichte und gasdichte Varianten → Einsatz in Radonvorsorgegebieten oder druckwasserdichten Hauseinführungen.


3. Anwendungsbereiche von Kunststoffmantelrohren

Einsatzgebiet Typische Kunststoffmantelrohre
Fernwärmeleitungen Stahlrohr mit PUR-Dämmung & PE-Mantel (nur für Heizung zugelassen)
Trinkwassersysteme PE-X- oder Mehrschichtverbundrohr mit PEX-Schaumdämmung
Gasversorgung Mehrschichtverbundrohr (PE-X) mit Schutzmantel
Heizungsrohre PE-X oder Stahlrohr mit PUR-Hartschaumdämmung
Erdverlegte Rohrsysteme Druckfeste PE-HD-Rohre mit Ummantelung

PUR-Hartschaum ist in Deutschland nur für Heizungsanwendungen zugelassen, nicht für Trinkwasserleitungen.


4. Kunststoffmantelrohre in druckwasserdichten Hauseinführungen

  • Druck- und gasdichte Hauseinführungen sind essenziell, um Wassereintritt und Wärmeverluste zu vermeiden.
  • Hauseinführungen für Kunststoffmantelrohre sollten mit zertifizierten Dichtungssystemen (z. B. Doyma Curaflex® oder Quadro-Secura®) ausgeführt werden.
  • Vermeidung von Wärmebrücken durch gedämmte Hauseinführungen.

5. Fehlervermeidung beim Einsatz von Kunststoffmantelrohren

Keine ungeschützten Verbindungen im Erdreich → Schutz vor Wassereintritt und mechanischen Schäden.
Fachgerechte Hauseinführungen nach DIN 18533 für druckwasserdichte Abdichtung.
Flexrohre korrekt verlegen, um Spannungen und Materialermüdung zu vermeiden.
Kompatible Verbindungstechniken wählen (Pressfittings, Schweißverbindungen).


6. Normen & gesetzliche Vorgaben für Kunststoffmantelrohre

  • DIN EN 15632 → Kunststoffmantelrohre für Fernwärme.
  • DIN 18533 → Abdichtung von erdberührten Bauteilen (relevant für Hauseinführungen).
  • DVGW-Regelwerk (Gas- & Wasserinstallation) → Anforderungen an Rohre in Versorgungsnetzen.
  • Trinkwasserverordnung (TrinkwV) → PUR-Dämmung für Trinkwasserleitungen in Deutschland nicht zulässig.

7. Fazit

Kunststoffmantelrohre mit PEX- oder PUR-Dämmung bieten eine hohe Langlebigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Wärmedämmung, weshalb sie ideal für Fernwärme, Gas- und Heizsysteme mit Heizungswasser sind. PUR-Hartschaum darf in Deutschland nur für Heizungsanwendungen verwendet werden, während PEX-Schaum für Trinkwasserleitungen zugelassen ist. Fachgerechte Hauseinführungen mit gas- und druckwasserdichten Dichtungssystemen gewährleisten eine sichere und langlebige Installation.