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Lexikon

Blower-Door-Test

Blower-Door-Test – Luftdichtheitsprüfung nach DIN EN 13829

Der Blower-Door-Test ist ein Messverfahren zur Bestimmung der Luftdichtheit von Gebäuden. Er wird gemäß DIN EN 13829 durchgeführt und ist ein zentrales Instrument zur Energieeffizienzprüfung und Leckageortung in Neubauten und Bestandsgebäuden.


1. Zweck des Blower-Door-Tests

  • Ermittlung der Luftwechselrate (n₅₀ in h⁻¹) eines Gebäudes unter definierten Druckverhältnissen.
  • Aufdeckung von Leckagen in der Gebäudehülle, um Wärmeverluste und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
  • Überprüfung der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen, z. B. nach Gebäudeenergiegesetz (GEG 2023).
  • Qualitätskontrolle bei Neubauten und Sanierungen.

2. Wann ist die Ausführung des Blower-Door-Tests zu empfehlen?

Ein Blower-Door-Test sollte in folgenden Situationen durchgeführt werden:

1. Neubauten

  • Zur Qualitätssicherung: Um bereits während der Bauphase und nach Fertigstellung Leckagen zu identifizieren.
  • Bei Gebäuden mit hohen energetischen Anforderungen, z. B.:
    • Niedrigenergie- und Passivhäuser.
    • Effizienzhäuser nach KfW-Förderung.
    • Gebäude, die nach GEG 2023 gebaut wurden.
  • Vor dem Innenausbau: Dadurch können Undichtigkeiten im Rohbau frühzeitig erkannt und behoben werden.

2. Bestandsgebäude

  • Bei energetischen Sanierungen: Prüfung der Luftdichtheit nach Dämmmaßnahmen oder Fensteraustausch.
  • Bei Zugerscheinungen oder auffälligen Heizkosten: Identifizierung von Luftleckagen.
  • Bei Schimmelproblemen oder Feuchtigkeitsschäden: Ursachenanalyse durch Leckagesuche.

3. Bei Gebäuden mit Lüftungsanlagen

  • Um ungewollte Luftströme zu verhindern, die die Effizienz der Lüftungsanlage beeinträchtigen könnten.
  • Um sicherzustellen, dass die Gebäudehülle den vorgeschriebenen n₅₀-Wert nicht überschreitet.

4. Vor Kauf oder Verkauf eines Gebäudes

  • Um die Energieeffizienz eines Gebäudes nachzuweisen oder zu überprüfen.
  • Um Sanierungsbedarf frühzeitig zu erkennen.

5. In Radonvorsorgegebieten

  • Um sicherzustellen, dass keine unkontrollierten Luftströme Radon aus dem Erdreich ins Gebäude befördern.

3. Prüfverfahren beim Blower-Door-Test

  1. Installation des Messgeräts

    • Eine Blower-Door-Messeinrichtung (bestehend aus einem Ventilator, Drucksensoren und Messgerät) wird luftdicht in eine Tür- oder Fensteröffnung eingebaut.
  2. Erzeugung einer Druckdifferenz

    • Der Ventilator erzeugt einen Unterdruck oder Überdruck von 50 Pascal (Pa).
    • Dadurch wird unkontrolliert einströmende Luft durch Leckagen sichtbar gemacht.
  3. Messung der Luftwechselrate

    • Die ausströmende Luftmenge wird gemessen und als n₅₀-Wert (Luftwechselrate bei 50 Pa) angegeben.
  4. Leckagesuche

    • Thermografie, Rauchstifte oder Luftstrommesser helfen, undichte Stellen in der Gebäudehülle zu lokalisieren.

4. Grenzwerte für die Luftdichtheit nach GEG 2023

Die Luftdichtheit eines Gebäudes wird anhand der Luftwechselrate n₅₀ (h⁻¹) bewertet:

Gebäudetyp Maximal erlaubte Luftwechselrate n₅₀ (h⁻¹)
Wohngebäude ohne Lüftungsanlage ≤ 3,0 h⁻¹
Wohngebäude mit Lüftungsanlage ≤ 1,5 h⁻¹
Passivhaus-Standard ≤ 0,6 h⁻¹

Ein hoher n₅₀-Wert bedeutet eine undichte Gebäudehülle, die Energieverluste und Feuchtigkeitsprobleme verursachen kann.


5. Fehlervermeidung und Maßnahmen zur Luftdichtheit

  • Fachgerechte Abdichtung von Fenster-, Tür- und Dachanschlüssen.
  • Luftdichte Hauseinführungen:
    • Hauseinführungen für Kabel und Rohre müssen gas- und druckwasserdicht sein (z. B. mit Doyma-Dichtungssystemen).
    • Vermeidung von Leckagen durch Leerrohre, Kellerschächte oder ungeschützte Hohlräume.
  • Luftdichtheitsfolien korrekt verkleben und anschließen.
  • Blower-Door-Test vor dem Innenausbau durchführen, um Nachbesserungen zu ermöglichen.

6. Auswirkungen einer schlechten Luftdichtheit

  • Erhöhter Energieverbrauch durch unkontrollierte Wärmeverluste.
  • Kaltluftströmungen und Zugluft → reduzierte Wohnbehaglichkeit.
  • Tauwasserbildung und Schimmelgefahr an kühlen Bauteiloberflächen.
  • Verminderte Effizienz von Lüftungsanlagen in Niedrigenergiehäusern.

Fazit

Der Blower-Door-Test ist eine unverzichtbare Methode, um die Luftdichtheit von Gebäuden zu prüfen und Energieverluste zu minimieren. Besonders empfehlenswert ist der Test bei Neubauten, Sanierungen, Schimmelproblemen, hohen Heizkosten oder beim Immobilienkauf. Durch eine frühzeitige Prüfung können Leckagen erkannt und behoben werden, um langfristig hohe Heizkosten, Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung zu vermeiden. Der Test ist besonders wichtig für energieeffiziente Gebäude, Passivhäuser und Neubauten nach GEG 2023.